Ist die Seele krank, leidet das Herz

(djd). Wenn jemandem etwas zu Herzen geht, dann muss das nicht immer eine romantische Empfindung sein – auch Ärger, Stress, Angst und eine depressive Stimmung können die Ursache dafür sein, dass der Puls steigt, das Herz wie wild klopft oder die Brust schmerzt. Große Studien zeigen laut dem Bundesverband der Deutschen Internisten, dass die Depression das Risiko für einen Herzinfarkt um 64 Prozent erhöht. Sie gehört für die Fachleute zu den fünf wichtigsten Einflussfaktoren für eine koronare Herzkrankheit (KHK).

Wie der Körper reagiert

Das Herz kann reagieren, wenn es der Psyche schlecht geht – das bestätigt der Internist Professor Dr. med. Hilmar Stracke, Stellvertretender Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik III am Universitätsklinikum Gießen und Marburg. Treten Herzstolpern, Herzrasen oder Stiche in der Brust in belastenden Situationen auf, rät der Experte, die Hintergründe für diese Beschwerden auf jeden Fall von einem Kardiologen abklären zu lassen. Es ist allerdings auch möglich, dass eine Erkrankung des Herzens die Psyche belastet. So verursachen eine Herzschwäche oder die Ungewissheit nach einem Herzinfarkt unter Umständen eine niedergedrückte Stimmung und können Ursachen für eine Depression sein.

 

Die Rolle des Lebensstils

Menschen, die unter Depressionen leiden, gehen meist nachlässiger mit sich um und führen nach Erfahrung von Medizinern ein ungesundes Leben – sie greifen häufig zur Zigarette, trinken zu viel Alkohol und ernähren sich von fett- und kohlenhydrathaltigen Lebensmitteln. Ihre Erkrankung führt häufig dazu, dass sie sich aus der Gesellschaft zurückziehen und sich zu wenig bewegen. „Dadurch wird die Entwicklung einer Herzerkrankung gefördert“, sagt der Internist Professor Dr. med. Klaus Kisters, der als Chefarzt am St. Anna Hospital in Herne arbeitet, Universitätsprofessor in Münster ist und ein durch die Europäische Gesellschaft für Hypertonie (ESH) zertifiziertes Blutdruckzentrum leitet. Gleichzeitig stehen Depressionen in einem engen Zusammenhang mit einer gestörten Regulation der Stresshormone, was ebenfalls Herz und Kreislauf erheblich belastet. Denn dauerhaft erhöhte Stress-Hormonspiegel können dazu führen, dass das Herz schneller schlägt, das Blut leichter gerinnt und gefäßschädigende Entzündungen zunehmen.

 

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Behandeln und Risiken senken

Eine natürliche stressabschirmende und herzschützende Wirkung hat der Mineralstoff Magnesium. Ein Mangel an diesem lebenswichtigen Nährstoff entsteht leicht bei Stress und kann in einen Teufelskreis führen: Betroffene werden immer nervöser, stressanfälliger und auch psychische Probleme – bis hin zur Depression – können auftreten oder sich verstärken. Nicht zuletzt leidet das Herz unter einem Magnesiummangel. Gegen den ständigen, das Herz belastenden Stress und eine depressive Stimmung kann daher die ergänzende Einnahme einer Verbindung aus Magnesium und der vitaminähnlichen Substanz Orotsäure, das Magnesiumorotat,helfen. Sie verbessert die Energieversorgung der Zellen und kann stressbedingten Magnesiumverlusten entgegenwirken. Wenn die Seele an einer Depression erkrankt ist, kann der Arzt außerdem ein sogenanntes Antidepressivum verordnen. Nach Expertenansicht überwiegt der Nutzen der Behandlung mit einem Antidepressivum gegenüber möglichen Nebenwirkungen. Werden Patienten gut behandelt, dann nehmen sie auch ihre Herzmedikamente regelmäßig ein, achten auf einen gesünderen Lebensstil und senken so ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Aber Achtung: Nicht alle Antidepressiva sind für Patienten mit Herzerkrankungen geeignet. Hier weiß der Kardiologe Rat.

INFOKASTEN

Weitere Informationsquellen für Interessierte:

  • Das Bundesministerium für Bildung und Forschung gibt einen Überblick über die gebündelte Erforschung von Volkskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diese sind auf der Homepage www.bmbf.de, Unterpunkt „Gebündelte Erforschung von Volkskrankheiten“, Unterpunkt „Herz-Kreislauf-Erkrankungen“ zu finden.
  • Das Aufklärungsangebot der Deutschen Herzstiftung zählt zu den wichtigsten Möglichkeiten, sich als Herzpatient zu informieren. Dort wird auch ein kurzer Onlinetest zum eigenen Herzinfarktrisiko angeboten. Homepage: www.herzstiftung.de.
  • Der Berufsverband der Deutschen Internisten (BDI) informiert unter www.internisten-im-netz.de unter der Rubrik „Aktuelle Meldungen“ über die Zusammenhänge zwischen depressiver Stimmung und koronarer Herzkrankheit (KHK).
  • www.experten-im-chat.de/herzrhythmusstoerung (zeigt ein Chatprotokoll mit Fragen und Antworten zu diesem Thema).
Quelle: djd deutsche journalisten dienste GmbH,
Gesundheitsthemen